Theater im Uhlandbau: "antigone.stimmen"

nach Sophokles. Mit Martina Roth.

Ort

Mühlacker

Ötisheimer Str. Mühlacker

Termine

Fr, 23.02.2018, 20:00 Uhr - 24:00 Uhr

Seit mehr als 2000 Jahren fesselt dieser Stoff die Menschen: Anti-gone, die sich den Gesetzen des Kreon widersetzt, weil sie sich stattdessen ewig gültigen Gesetzen verpflichtet fühlt. Sie übertritt das weltliche Gesetz, indem sie ihren Bruder Polyneikes bestattet, was Kreon bei Todesstrafe verboten hat.
Antigone gilt als Sinnbild des Widerstandsrechtes des Individuums gegen unrechtmäßig ausgeübte Souveränität schlechthin. Das "bewegtbildtheater" von Martina Roth und Johannes Conen prä-sentiert eine eigene Fassung unter dem Titel "Antigone Stimmen" und bringt den antiken Stoff in eine zeitgemäße Form.
Entstanden ist eine verdichtete Inszenierung des antiken Stoffs: Kein Anbiedern, kein zwanghaftes Modernisieren wird hier gezeigt. Stattdessen gelingt es den Machern, mit aktuellen Mitteln zum Kern der Tragödie vorzudringen.
Antigone lehnt sich auf gegen die Diktatur des Machthabers und kämpft – nicht zuletzt gegen sich selbst. Sie spricht mit sich selbst, ist Antigone und gleichzeitig auch „die Anderen“.
Denn die Schauspielerin Martina Roth spielt drei Mal Antigone oder drei Teile von ihr. Zum einen die Frau auf der Bühne, die Reale, die Zweifelnde und die Handelnde. Die zweite Antigone ist ein auf die Leinwand genial projiziertes Ebenbild, mit dem die erste Antigone ins Zwiegespräch kommt – die Bewertende und Kritisierende. Zum dritten spielt Martina Roth das Archaische, Wilde und das Verrückte. Martina Roth spielt quasi mit sich selbst beziehungsweise mit dem Film, der im Hintergrund abläuft.
Der alte Diskurs der Antigone, ihr verzweifeltes Suchen nach dem rechten Weg, das intimste Denken und Ringen einer Frau mit sich selbst, der Liebe, Moral. Alle Konsequenzen zusammenführend zeigt sich dem Zuschauer der Blick in das Innerste eines Menschen – erschütternd und Verständnis erzwingend zugleich.

Foto: bbt.bewegtbildtheater